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Jg. 57 – 2009 – Heft 2: Das Dorf im Suburbanisierungsprozess

Suburbanisierung – Vom Land aus gesehen

„Suburbanisierung“ ist ein Leitbegriff der Sozialwissenschaften, der in der aktuellen Stadt- und Regionalforschung, der Kulturgeographie, teils auch in der Landsoziologie, kaum hingegen in der Stadt- und Agrargeschichte eingeführt ist.  Dabei handelt es sich um ein Thema von größter Bedeutung, geht es doch um Fragen danach, welche Gestalt unsere Dörfer einnehmen, welche Bevölkerung in ihnen lebt und welche Zukunft in einer – wie viele meinen – allgemein urbanisierten Gesellschaft ländliche Räume heute noch haben.  Das heißt konkret: Gibt es weiterhin ländliche Soziabilität, wenn aus Vollbauern erst Arbeiterbauern und dann gärtnernde Arbeitspendler werden, wenn man heutzutage überall mit dem Auto zu städtischen Kultureinrichtungen fahren kann? Ist nicht die kulturelle Identität der Orte in den unterschiedlichen Peripheriender Städte gefährdet, wo ehemalige, zu verschiedenen Zeiten zugezogene Landbewohner nur noch nebeneinander her leben?

Bislang ist „Suburbanisierung“ – ein Prozess, der in der Geschichte der Stadt-Land-Beziehungen erstmals um 1800, dann wieder um 1900 und vor allem nach 1950 eine neue Qualität gewonnen hat – nahezu ausschließlich von den Städten her betrachtet worden. Schon die Wortgeschichte von „suburban“ verweist auf die Stadt, und häufig schwingt Abwertung in dem Begriff mit. Vom Land her gesehen gehört Suburbanisierung ursprünglich in den ebenfalls negativ besetzten Kontext der „Landflucht“, die im 19. Jahrhundert in Deutschland mit der Industrialisierung einhergeht. In das Blickfeld der frühen Sozialforschung geriet die Suburbanisierung der Sache nach, als Teile der Großindustrie von der Stadt auf das Land verlegt wurden und der Ausbau des Verkehrsnetzes einerseits und die Entwicklung des Bergbaus (Oberschlesien, Ruhrgebiet) andererseits eine große Nachfrage nach unqualifizierten Arbeitern auch auf dem Land schufen.3 Seit dieser Zeit entsprachen sich Wegzug vom Land und Zuzug in die Stadt nicht mehr, sondern es bildeten sich neue Milieuwelten von „mittlerer“ sozialer Dichte.

So wird historisch die „Suburbanität“ zu einer Zone sozialen Lebens, die man heute als solche wahrnehmen und auch aus ländlicher Sicht erschließen muss: Wie bettet sich die Geschichte der Suburbanität in die größere und lange zurückreichende Geschichte der Stadt-Land-Beziehungen und Land-Stadt- Beziehungen ein, welche ländlichen Wurzeln hat die Suburbanisierung und welche Lebensformen und –stile bilden sich in suburbanisierten, ehemals agrarischen Dörfern aus?

Betrachtet man die Stadt-Land-Beziehungen, so erscheint aus der Perspektive der einflussreichen Dependenztheorie die Stadt allein als innovatorischer  Expansionsraum, das Land als abhängig und nachholend. Der ländliche Raum erweist sich in der Forschung im 20. Jahrhundert teils als agrarisches Residuum, teils als Projektionsfläche für urban produzierte Vorstellungen des „Ländlichen“. Als agrarsoziales Residuum kann der ländliche Raum auf der einen Seite erscheinen, weil der Suburbanisierungsprozess – der gleichsam „außen“ und „innen“ in den Dörfern ansetzt – die grundsätzliche Differenz von Stadt und Land nicht völlig einebnet. Es zeigt sich in peripheren Räumen nach wie vor eine für Modernisierungstheoretiker verblüffende Persistenz von überkommenen Lebensstilen und Einstellungen. Dörfer sind heute zwar oft nur noch „Teillebensräume“, das Dorfleben ist aber weiterhin durch eine starke Rolle von Verwandtschaft, der Vereine und der Nachbarschaft ebenso gekennzeichnet wie durch erhöhte soziale Kontrolle, Orientierung an Gemeinschaftsidealen, teils auch durch Orientierung an bäuerlichen Statusgruppen, religiösen Traditionen und eine mentale Abgrenzung gegenüber „der Stadt“.4 Traditionelle Statuskriterien, Überschaubarkeit des Sozialen, Wissen über Herkunft oder Ortsbindung weisen noch immer eine andere Qualität auf als in der mobilen, durch Zu- und Wegzüge fluktuierenden, modernen Lebenswelt allgemein. Auf der anderen Seite ist das Bild vom agrarischen Residuum falsch, weil es insbesondere nicht beachtet, dass die Dörfer nach 1950 rasante Entwicklungen erlebten: massive Entagrarisierung und ein (weiterer) Aufbau industrieller Arbeitsplätze, erhebliche Mobilität der Bewohner, Zuzug von Heimatvertriebenen und Städtern. Die kulturelle urbane Vorstellung des „Ländlichen“ hatte und hat nur äußerst begrenzt mit der tatsächlichen dörflich- agrarischen Entwicklung zu tun. Darauf machen die Agrargeschichte und –soziologie seit längerem aufmerksam.5 Insbesondere klammert die städtische Vorstellung vom „Ländlichen“ mehr oder weniger die dortigen ökonomischen Realitäten aus, schafft sich ein harmonisiertes Modell ländlicher Gesellschaft und ästhetisiert die Natur. Solche Vorstellungen wurden zum Beispiel in bauernhausartigen Architekturen der Gartensiedlungen umgesetzt.

In sie ging eine Utopie des Landlebens ein („Scholle gegen Asphalt“), was wohl auch gewissen Lebensstilpräferenzen der Bewohner einiger dieser Siedlungen entsprach.6 Urbane Land-Bilder und ländliche Wirklichkeit stimmten dann immer weniger überein. So kann es bei der Betrachtung von „Suburbanität“ nicht nur um Besiedelungsprozesse und soziale Strukturen an neuen Orten gehen. Auch kulturelle Vorstellungen vom „Urbanen“ und „Ländlichen“ sowie die damit verbundenen Verhaltenspräferenzen sind einzubeziehen.

Beim Suburbanisierungsprozess seit dem späten 19. Jahrhundert handelt es sich um eine der wirkungsmächtigsten Transformationen der räumlichen Struktur und so zialen Textur der Städte und ihres Umlands. Er bringt einen Raum eigener  Qualität hervor, der sich sowohl von dem der Kernstädte mit ihrem urbanen Selbstverständnis und Lebensstil wie dem der gerade erwähnten noch traditionell geprägten Dörfer unterscheidet, die etwa in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen durchaus noch anzutreffen sind. Die Entwicklung im 20. Jahrhundert kann man mit dem Schlagwort „vom Dorf in Stadtnähe zur suburbanisierten Siedlung“ zu fassen suchen: Durch industrielle und andere städtische Arbeitsplatzangebote zogen Dörfer in Stadtnähe bereits bis zum Ersten Weltkrieg eine beträchtliche Zahl an Zuwanderern an. Hier entstand die neue Klasse der Tagespendler in die Städte. Sowohl von ihnen wie von den nachfolgenden Generationen der eingesessenen Kleinbauern ging im 20. Jahrhundert eine erhebliche Nachfrage nach Eigenheimen mit Gartennutzung aus. Es entstehen Zehntausende von kleinen an die Ortskerne angelagerten Eigenheimgebieten, vor allem entlang der Ausfallstraßen und Dorfwege.7 Im Zuge dieser Entwicklung zeigt sich schon vor 1920 das immer weniger agrarische, erweiterte Dorf mit seinen ohne Architekten und städtisch-bürgerliche Vorbilder errichteten Einfamilienhäusern am Rand. Dazu kommt später die Anlagerung von Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus an Städte und Dörfer in den 1920er und 1930er Jahren, die Entstehung ausgeprägter Eigenheimbebauungen in ehemals agrarischen Dörfern nach 1950 sowie seit den 1960er Jahren wieder der soziale Wohnungsbau. In der Folge geraten in solchen suburbanen Räumen die einheimischen Dorfbewohner in die Minderheit.

In den Beiträgen in diesem Heft geht es vorrangig um die  Wohnsuburbanisierung, nicht so sehr um die Verlagerung von gewerblichen Standorten oder Einkaufszentren in das städtische Umland. Unter Wohnsuburbanisierung wird speziell die Verlagerung von Haushalten in das Umland jenseits der jeweiligen Stadtgrenzen verstanden.8 Dort, wo geschlossene Eigenheimgebiete entstehen – seien es solche, die von der Stadt ausgehen, oder andere, die sich als relativ spontane dörfliche Erweiterungen vollziehen – können die Merkmale eines distinkten suburbanen Lebensstiles beobachtet werden. Dieser kreist um das Eigenheim als repräsentables und nutzbares Eigentum für die Familie.9 Da aber in die suburbanen Räume Deutschlands keine einheitliche „Schicht“ wandert und da sich unter dem Begriff der Suburbanität sowohl die transformierten Dörfer („Industriedörfer“) wie vorstädtische Großsiedlungen aus verschiedenen historischen Perioden und neuere halbverdichtete Wohnsiedlungen in einem „mittleren Ring“ um die Kernstadt treffen, kann man nicht von einem einheitlichen suburbanen Lebensstil ausgehen, wie er vielfältig für die USA beschrieben wird. Jenseits dieses soziologischen Befunds ist im gesellschaftlichen Bewusstsein das heute von breiten Angestelltenschichten bewohnter, stadtnahe Dorf zu einer Zone suburbanen Lebensstils par excellence geworden: mit gewissen Nachbarschaftskontakten, Gartenpflege, Kombination von sesshafter, eigentumsbezogener Lebensform und hoher automobilgestützter Mobilität. Innerhalb dieses Raums stehen sich aber „Zugezogene“ und „Einheimische“ weiterhin stark getrennt und teils mit hohem Konfliktpotenzial gegenüber.10 Jedenfalls ist die Frage nach den Konsequenzen des Umzugs in die heutige Suburbanität und nach den dortigen sozialintegrativen Potenzialen nicht leicht zu beantworten. Deutlich wird, dass am neuen Ort partiell neue Beziehungen in Vereinen und unter Nachbarn stattfinden und im Rahmen der privat-familiären Existenz eine hohe individualisierte Mobilität11 durch Autoverkehr herrscht. Und zwar ist diese nicht nur durch die Fahrt zur Arbeit erzwungen, sondern diese  Form der Mobilität findet auch in der Freizeit statt. Sie ist im Zusammenhang einer Entwicklung zu begreifen, die dahin führt, sowohl das Land als Ort des Konsums zu sehen als sich auch das Land selbst wie ein Konsumgut anzueignen.

In gegenwärtigen empirischen Analysen zu den Wegzugsmotiven ergibt sich des Weiteren, dass der Weg in die Suburbanität nicht nur freiwillig aufgrund entsprechender Präferenzen für den ländlichen „Sehnsuchtsraum“ gewählt wird, sondern auch viel mit den dort günstigeren Miet- und Bodenpreisen zu tun hat. Man zieht in die Peripherie der Städte nicht nur, um in eine neue Umgebung, die insbesondere für Kinder zuträglich sein soll, zu kommen, aus Abneigung gegenüber dem Großstadtleben oder um den Wunsch nach Wohneigentum zu realisieren, sondern auch wegen der dort günstigeren Lebens- und Wohnkosten. Insofern sind die Motive für den Wegzug different.

Den Wünschen etlicher der ins Umland Ziehenden könnte auch durch ein verbessertes innerstädtisches Wohnungsangebot entsprochen werden. Die Entscheidung für das Leben in der Suburbanität steht schließlich stark mit lebenszyklischen Veränderungen in Zusammenhang. In sie gehen auch veränderte Lebensentwürfe und Anforderungen eines neuen Familienalltags ein, damit verbunden: individuelle Fähigkeiten und Ressourcen sowie die Einschätzung des Potenzials des neuen Orts. Viele der von uns hier angesprochenen Fragen und Problemfelder werden in den vier Hauptbeiträgen dieses Heftes wieder aufgegriffen. In einem weit ausholenden Beitrag kritisiert Gunter Mahlerwein die Fixierung der Suburbanisierungsforschung auf städtische Dimensionen und zeigt, wie vielfältig die Prozesse waren und sind, die seit dem späten 19. Jahrhundert zu einer Transformation der Dörfer führten. Insbesondere werden hier demographische Entwicklungen, soziale Strukturen, Lebensstile und Bauweisen des suburbanisierten Dorfes geschildert. Carlos Ferrás Sexto zeigt am Beispiel von Galizien (Spanien) auf, wie stark auch hier die Entagrarisierung der ländlichen Dorfgesellschaften vorangeschritten ist und wie sehr die ländlichen Räume seit einigen Jahren vom Prozess der Wohnsuburbanisierung her gesehen werden sollten. Eine Besonderheit dieser Gesellschaft ist, dass rückkehrende Arbeitsmigranten mit ihren Investitionen diesen Prozess beschleunigten. Marc Redepenning beleuchtet in seinem Aufsatz das in den letzten Jahren international zu einiger Prominenz gelangte Konzept der Counterurbanisierung. Mit ihm ergaben sich neue „Geographien des Ländlichen“. Insbesondere zeigt er auf, welche Formen von „Stadtmüdigkeit“ existieren, die auch junge, gebildete Menschen für einen Umzug auf das Land und dortige Lebensformen motivieren. Achim Hahn schließlich rekonstruiert die Motivierung des Umzugs in die Vororte. Ihm kommt es darauf an, praktische Lebensformen der Mittelschicht im suburbanen Rhein-Main-Gebiet und im Berliner Umland zu entziffern. Er fragt nach den guten Gründen für einen Umzug „an den Rand“, erörtert das Gelingen oder Misslingen einer „sozial exzentrischen“ Lebensweise und beschreibt Selbstverständnis wie alltägliche Verhaltensweisen in der Suburbanität.

Clemens Zimmermann/Karl Friedrich Bohler

 

Inhalt

Editorial S. 8-12

Gunter Mahlerwein: Modernisierung der ländlichen Gesellschaft in Deutschland – der Beitrag der Suburbanisierung S. 13-29

Carlos Ferras Sexto: Suburbanisation tendencies within the context of the new rural society. The case of the Galician countryside, 1970-1991 S. 30-45

Marc Redepennig: Die Komplexität des Landes – neue Bedeutungen des Ländlichen im Zuge der Counterurbanisierung S. 46-56

Achim Hahn: Aspekte neuer Lebensformen im „regionalen“ Raum S. 57-73

Abstracts: S 74 – 75

 

FORUM

Simone Helmle: Tagungsbericht: Werte – Wege – Wirkungen: Biolandbau im Spannungsfeld zwischen Ernährungssicherung, Markt und Klimawandel. 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Zürich, 11.-13. Februar 2009 S. 76-78

Dietrich Rieger: Tagungsbericht: Bericht über die Fachtagung und Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Agrargeschichte am 12. Juni 2009 in Frankfurt am Main S. 79-82

Paul Brusse: Forschungsbericht: Raiffeisen in the Netherlands: The Rise of Dutch Credit Cooperatives. Regional Rural Economy and Financial Infrastructure, 1878-1950 S. 83-95

Dieter Gessner: Forschungsbericht: Die Landvolkbewegung 1928/29: Selbständige bäuerliche Protestbewegung oder Vorläufer der Nationalsozialisten auf dem Lande? S. 96-102

Jan Peters: Nachruf auf Lieselott Enders 1927-2009 S. 103-105

REZENSIONEN S.106-13

 

Abstracts

Gunter Mahlerwein: The impact of suburbanisation on the modernisation of German rural society
The article discusses the factor of suburbanisation in the modernisation of German rural society. The historiography of suburbanisation is concentrated on the urban perspective. Suburbanisation as deconcentration of people, industry and commerce is seen in its consequences to urban development, but only little research explains the changes in the village societies so far. Villages are transformed by suburbanisation in different ways. In the second half of the 19th  century villages close to expanding towns were absorbed and are now part of the towns with only little hints to their rural past. In the 20th century and especially after 1950 new housing areas with detached and semi-detached houses and apartment buildings around the old villages fundamentally changed the character of rural sites. Discussing the impact of this process on demographic development, social structures, life styles, social life, architecture, infrastructural developments and traffic, the article shows that suburbanisation plays an eminent role in rural modernisation processes, but has to be seen in a context with other modernising elements (agricultural developments, industrialization, development of consumption, impact of media and communication techniques, infrastructural developments).

Carlos Ferrás Sexto: Suburbanisation tendencies within the context of the new rural society: The case of the Galician countryside, 1970-1991
There is a new concept regarding rural areas evident in the new Common Agricultural Policy (CAP) of the European Union. They are now regarded more as places for living than as places for farming or producing, and generally the concept has been accepted to avoid agricultural surplus production, environmental degradation and the promotion of socio-economic diversification, with policies designed to foster sustainable rural development. Suburbanisation involves the redistribution of population and resources from the city to the country. The evidence of the relationships between rural development and suburbanisation and the reflection on the positive and negative implications for the Galician country (NW-Spain) between 1970 and 1991 makes it possible to understand a process of social change and to develop a new scenario for rural areas. In this paper, evidence is provided for these relationships, the changes in two rural communities which go from decline to growth are described, and there is a reflection on the possibilities and problems of suburbanisation in a new rural world which is more diversified and less agrarian. Galicia has traditionally been an agricultural rural region of emigrants, where industrial and urban development is still very recent. Between 1970 and 1991, Galician society went through a period of transformation with emigrants returning, which  coincided with the development of suburbanisation.

Marc Redepenning: The complexity of Rurality: new significations of the rural in the context of counterurbanisation
The article explores several reasons for a differentiated countryside that is emerging throughout the western hemisphere as heterogeneity and complexity become increasingly crucial markers of the rural condition. In this, I give special attention to recent debates about counterurbanisation. This complex social process demands close examination, through qualitative methods, of the various motives prompting people to move to the countryside. I argue that it is especially necessary to look at ex-urbanisation and “back-to-the- land-movements” to explain counterurbanisation. Depicting examples from establishing so called “Künstlerhäuser” in remote East-German areas, questions are raised to whether the rural is enacted as a space of craving and longing, as well as a space of possibilities, where the closeness to nature, the absence of people and noise offer an opportunity to establish life-styles that border on what can be called the condition of liquid modernity. The overall context of shrinking rural areas, then, can also be approached as a context of possibilities to start things anew. I conclude this article by reflecting generally about space. In referring to ‘the rural’ as an inherently spatial phenomenon, I argue, that nowadays rural areas are squeezed between a still important spatial semantics of the rural as an idyllic and harmonic place, and recent social, economic and cultural enactments of the rural that move far beyond. This squeezing provides an indication of how to understand recent developments of the differentiated countryside.

Achim Hahn: New ways of life in „regional“ spaces
“Postsuburbia” is a term which refers to a form of living that is situated between city and open landscape. This essay deals with the question of how people manage their lives in regions such as Rhein-Main and the northern periphery of Berlin. The inhabitants were asked why they moved to these areas and what they experienced while living there. Empirically based on interviews, this research interprets various individual biographies in a hermeneutic way. One of the study’s results is that people nowadays are looking for a modern way of living that is characterized by self-determination. Those interviewed no longer aim at model concepts of living such as those of their parents but gradually try to make their way of living fit their individual wishes and beliefs. One way to do so is to live at the edge of social classes and communities rather than within closely connected neighborhoods.

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