2012
Aktuelle Forschungen zur Agrargeschichte
6./7. Juli 2012
Arbeistkreis für Agrargeschichte und Historisches Seminar der Uni Duisburg-Essen
Ort: Kulturwissenschaftliches Institut Essen
Wie lassen sich kollektive Güter nutzten, ohne dass sich der Einzelne auf Kosten anderer bereichert? Wie lässt sich eine wachsende Bevölkerung ernähren, insbesondere in Krisenzeiten? Auf welchem Weg kann landwirtschaftliches Know-How verbreitet werden? Die Fragen, mit der sich die aktuelle Agrargeschichte auseinandersetzt, sind höchst aktuell. Probleme, die sich heute in der Transformation und Entwicklung von ruralen Gesellschaften zeigen, mussten auch im Zuge der Entwicklung Europas gelöst werden. Der Arbeitskreis für Agrargeschichte hat daher zu seiner Jahrestagung eine Auswahl aktueller Forschungen getroffen, um diese der Öffentlichkeit vorzustellen.
Bericht
von Jonas Hübner, Historisches Institut, Universität Duisburg-Essen jonas.huebner@uni-due.de. (Leicht überarb. Version des bei H-soz-u-kult erschienenen Berichts)
Dass die inhaltliche Heterogenität einer Tagung nicht immer beklagenswert sein muss, machte die diesjährige Sommertagung des Arbeitskreises für Agrargeschichte (AKA) deutlich: Sie verzichtete bewusst auf einen thematischen Schwerpunkt und präsentierte stattdessen eine pointierte Auswahl aktueller Forschungen zu den Transformationen ruraler Gesellschaften vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Das breite Themenspektrum der vier Sektionen umfasste ländliche Formen der Vergesellschaftung und Ressourcennutzung, die Agrar- und Umweltgeschichte nicht-demokratischer Gesellschaften, agrarische Innovations- und Produktionsprozesse sowie die Wissensgeschichte der Landwirtschaft. Zudem wurde im Rahmen der Tagung der „Förderpreis Agrargeschichte“ für zwei herausragende Abschlussarbeiten verliehen.
Eine erste Sektion thematisierte vormoderne Siedlungs- und Vergemeinschaftungsformen der ländlichen Gesellschaft und ihren Umgang mit natürlichen Ressourcen.
Ausgehend von siedlungsgeographischen Untersuchungen sowie von Grabungsbefunden aus brandenburgischen und vorpommerschen Dörfern rekonstruierte FELIX BIERMANN (Göttingen) in seinem archäologischen Vortrag die Raumorganisation und Landnutzung im Kontext von Akkulturationsprozessen der deutschen Ostsiedlung in den nordwestslawischen Gebieten zwischen 1150 und 1300. Nicht zuletzt aufgrund fehlender schriftlicher Quellen, die vor dem 14. Jahrhundert Aufschluss über die Siedlungsformen geben könnten, gelangte Biermann zu dem Ergebnis, dass Innovationen in der Organisation der Dörfer und des ländlichen Raums nicht eindeutig Deutschen oder Slawen zuzuschreiben seien. In der anschließenden Diskussion wurde das Festhalten am Begriff der „Ostsiedlung“ kritisiert, der nicht nur ideologisch besetzt sei, sondern methodisch den vergleichenden Blick auf analoge Phänomene des „Landesausbaus“ in anderen (west-)europäischen Ländern verstelle.
Während bisher für die soziale Gruppenbildung in vormodernen Gesellschaften von Stadthistorikern die „Kommune“, von Agrarhistorikern die „Gemeinde“ als zentraler Lebenszusammenhang gedeutet wurde, widmete sich KAI-HENRIK GÜNTHER (Konstanz) in seinem Vortrag den sogenannten „regionalen Kommunen“, die im 13. und 14. Jahrhundert mehrere zehn- bis hunderttausend Einwohner städtischer und ländlicher Kommunen durch Coniuratio bzw. Schwureinung miteinander verbanden. Am Beispiel der regionalen Kommunen auf Sizilien (1282), in Flandern (1323-1328) und der Schweiz (ab 1291) zeigte Günther auf, dass diese spezifische Vergesellschaftungsform die Unterschiede zwischen Stadt und Land, vor allem aber zwischen Gemeinem Mann und Edelmann nivellieren konnte. Seine These, dass kommunale Großgebilde die Strukturprinzipien der mittelalterlichen Ständegesellschaft so weit konterkarierten, dass dadurch gängige mediävistische Epochenmodelle und klassische Deutungsmuster der Mittelalterforschung in Frage gestellt würden, führte zu einer Debatte über die Integrationspotentiale der mittelalterlichen Gesellschaft und über die Anschlussfähigkeit ständegesellschaftlicher Nivellierung an moderne Egalitätsvorstellungen.
JONAS HÜBNER (Essen) präsentierte sein Dissertationsvorhaben, das eine Langzeitanalyse der ökonomischen, sozialen und institutionellen Mikrodynamik der Organisation und Aneignung von Allmende-Ressourcen in einer frühneuzeitlichen Markgenossenschaft zum Ziel hat. Gegenstand dieser explorativen Fallstudie ist die Essener Mark in der Nähe von Osnabrück, deren Geschichte vom 16. bis ins 19. Jahrhundert anhand archivalischer Quellen rekonstruiert werden soll. Ausgehend von der Beobachtung, das die Essener Markgenossenschaft von den Landlosen über die Bauern und den Adel bis zur Landesherrschaft die gesamte ständische Gesellschaft im Kleinen abbildete, regte Hübner eine Konstellationsanalyse frühneuzeitlicher Ressourcenkonflikte an, die zwischen und innerhalb von Statusgruppen der ländlichen Gesellschaft um die ungleichen Nutzungsrechte an der Mark ausgefochten wurden. In der folgenden Diskussion wurde vor allem die Frage erörtert, ob schon die Zeitgenossen bei der Nutzung vormoderner Ressourcensysteme „Nachhaltigkeit“ intendiert hätten und inwieweit eine analytische Anwendung dieses Begriffes sinnvoll sei.
In einer zweiten Sektion ging es um agrar- und umweltgeschichtliche Aspekte der deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts.
In kritischer Abgrenzung zum „kleindeutschen Paradigma“, das die historische Forschung zur nationalsozialistischen Agrarpolitik bislang weitgehend dominiert habe, plädierte JOVICA LUKOVIC (Frankfurt a.M.) in seinem Vortrag dafür, nicht nur die Innen- sondern auch die Außenaspekte der NS-„Erzeugungsschlacht“ verstärkt in den Blick zu nehmen. Denn im Rahmen der deutschen Autarkiebestrebungen habe das Regime die kulturpolitische Mitteleuropa-Idee zum wirtschaftspolitischen Projekt einer Großraumwirtschaft umfunktioniert, in der bilaterale Handelsbeziehungen zu den südosteuropäischen Staaten Bulgarien, Jugoslawien und Rumänien für die Intensivierung der Produktion und die Steigerung der Erträge von maßgeblicher Bedeutung gewesen seien. Bei der Bewertung der durch die NS-Politik in Südosteuropa angestoßenen agrarischen Strukturveränderungen wies Lukovic in der Diskussion auf die Ambivalenz dieser Transformationsprozesse zwischen Modernisierung und Kolonialisierung hin.
Einen Kontrapunkt zu umweltgeschichtlichen Narrativen der letzten Jahre, in denen die bundesdeutsche Debatte um das Waldsterben entweder als Erfolgsgeschichte oder als Indiz für „Ökoalarmismus“ bewertet wurde, setzte TOBIAS HUFF (Freiburg) mit seinem Blick auf die Reaktionen der Deutschen Demokratischen Republik auf diese Debatte. In seinem Vortrag unterzog er das gemeinhin angenommene umweltpolitische Versagen der DDR einer eingehenden Überprüfung und zeichnete am Beispiel der seit 1948 an der Forstfakultät Tharand etablierten Rauchschadensforschung ein differenziertes Bild von der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Waldsterbensdebatte in einer nicht demokratischen Gesellschaft. Im Fokus von Huffs Ausführungen stand die Expertengruppe der Forstwissenschaftler, ihre Rekrutierungsmechanismen, ihr Selbstverständnis und ihre Interaktion mit den politischen Funktionsträgern. Huff wies darauf hin, dass das Umweltbewusstein der DDR-Führungsriege im Übergang von Walter Ulbricht zu Erich Honecker einem bemerkenswerten Wandel unterlag: Während ersterer in der Gründungsphase der DDR noch die Einhaltung ambitionierter umweltpolitischer Zielvorgaben angestrebt hatte, traten bei letzterem Umweltbelange gegenüber sozioökonomischen Erwägungen zurück, den steigenden Wohlstandserwartungen der DDR-Bevölkerung auch auf Kosten der Umwelt zu entsprechen.
Eine dritte Sektion beschäftigte sich mit Prozessen agrarischer Innovation und Produktion.
Den Agrarinnovationen im Rahmen einer mittelalterlichen Klosterwirtschaft ging CHRISTIAN STADELMAIER (Gießen) in seiner Fallstudie zu den 14 Grangien des südwestdeutschen Zisterzienserklosters Tennenbach im 13. und 14. Jahrhundert nach. Gestützt auf die Auswertung eines Güterbuches sowie auf die urbarielle und urkundliche Überlieferung des Klosters fragte Stadelmaier nach der Organisation und den Akteuren, nach den Praktiken und Techniken sowie den externen Effekten der klösterlichen Agrarproduktion im Spannungsfeld von Tradition und Innovation. Er verwies zum einen auf innovative Aspekte der Grangienwirtschaft wie die Mistdüngung der Güter und die künstliche Bewässerung der Wiesen und Äcker. Dabei betonte er die Bedeutung der auf den Grangien arbeitenden Konversen, von denen positive Stimuli für eine effiziente Eigenwirtschaft im klösterlichen Wirkungsraum ausgegangen seien. Zum anderen konstatierte Stadelmaier beharrende Aspekte, wie die Konzentration auf den Getreideanbau, der bei der Bevölkerung zu Mangelernährung geführt habe, und die Degradation von Wäldern und Wiesen durch die klösterliche Viehhaltung, die sich negativ auf die bäuerliche Wirtschaft und Umwelt ausgewirkt habe.
JOHANNES BRACHT (Münster) stellte sein Forschungsprojekt vor, das einem drängenden Desiderat der deutschen Agrargeschichte begegnet: einen Index, der erstmals die Agrarproduktivität von 1600 bis 1900 nachzeichnet und mit den Indices der europäischen Nachbarländer korreliert wird. Da der Mangel an Ernteertragsdokumenten in Deutschland die Rekonstruktion langfristiger landwirtschaftlicher Produktivitätsfortschritte erheblich erschwert, liegt der Datenerhebung ein spezifisches Produktivitätskriterium zugrunde: Ausgehend von der Annahme, dass der Pachtzins der Preis für die Inanspruchnahme von Boden sei, und dieser desto höher ausfalle, je mehr Ertrag der Boden abwerfe, lasse sich anhand der Pachtzinsen auf die Produktivität schließen. Basierend auf der Auswertung der Überlieferung mehrerer Gutsarchive präsentierte Bracht am Beispiel Westfalens die erste für den deutschen Raum vorliegende Zeitreihe von Zeitpachtzinsen und stellte diese vergleichend in einen europäischen Forschungstext. Im Mittelpunkt der folgenden Diskussion standen die methodischen Prämissen und Verfahren der Datenerhebung und daraus folgend die Aussagekraft der erhobenen Daten, die vor allem im Hinblick auf die immer noch anhaltende englische Debatte um die „Agrarrevolution“ diskutiert wurde.
Mit dem „Förderpreis Agrargeschichte“ wurden die exzellenten Abschlussarbeiten von DAVID HAMANN (Berlin) und ANDREAS FLURSCHÜTZ DA CRUZ (Bamberg) ausgezeichnet.
Hamann nahm den Preis für seine Intellektuellenbiographie über den nationalsozialistischen Soziologen Gunter Ipsen in den Jahren von 1919 bis 1933 entgegen. In seiner Untersuchung arbeitete er den Antagonismus zwischen „deutschkultureller Ganzheit“ und „zersetzendem westlichem Denken“ heraus, der für Ipsens „Realsoziologie“ ebenso konstitutiv war wie sein von der „Leipziger Gestaltphilosophie“ beeinflusstes holistisches Konstrukt eines agrarisch-autarken „Schicksalsraums“, in dem die deutschen Bauern zu Garanten des „Volkskörpers“ apostrophiert wurden.
Flurschütz Da Cruz erhielt den Preis für seine Studie über das bikonfessionelle fränkische Ganerbendorf Westheim bei Haßfurt in der Zeit von 1650 bis 1750. Ausgehend von der Beobachtung, dass in den meisten gemischtkonfessionellen Dörfern Frankens die wohlhabenden und einflussreichen Bauern evangelisch, die land- und mittellosen Arbeiter hingegen katholisch waren, führte Da Cruz genealogische und baugeschichtliche Analysen durch, die eine von der altgläubigen Obrigkeit herbeigeführte konfessionelle Spaltung der ländlichen Bevölkerung entlang ökonomischer, politischer und topographischer Grenzen ans Licht brachten.
Eine vierte Sektion widmete sich der Wissensgeschichte der Landwirtschaft in der Frühen Neuzeit und im 19. und 20. Jahrhundert.
URSULA SCHLUDE (Göttingen) entwarf in ihrem Vortrag einen philologisch-medienkritischen Ansatz für ein neues Narrativ der Agrarwissenschaftsgeschichte in der Frühen Neuzeit. Ihrem Forschungskonzept legte sie eine Zusammenschau verschiedenster Quellengattungen – Korrespondenzen, handschriftliche Fragmente und Monographien, geomantische Schemata und Bibliothekskataloge – zugrunde, in denen sich die vielfältigen Kommunikationen über die Gutswirtschaft des kurfürstlichen Hofes zu Dresden im 16. Jahrhundert niederschlugen. Schlude verfolgte mit ihrem Ansatz die Untersuchung einer spezifischen, nicht an den Universitäten angesiedelten agrarwissenschaftlichen Praxis, die dem Kanon der technischen Künste (artes mechanicae) zugeordnet war und in der sich naturkundliche, technische und wirtschaftliche Wissensbestände bündelten. Durch die Analyse von Modus und Medialität der Texte über Agrarwirtschaft am kursächsischen Hof gelangte Schlude zu der These, dass die hohe pragmatische Schriftlichkeit in diesem sozial-elitären Kontext wissensbezogene Handlungen sichtbar mache, die ebenso in mündlicher Rede und experimenteller Praxis vorstellbar seien. In der anschließenden Diskussion wurde die Tragfähigkeit des Analysemodells für das 17. und 18. Jahrhundert vor allem mit Blick auf die Frage erörtert, ob die Fürstinnen bei der Bewirtschaftung ihrer Güter im Laufe der Frühen Neuzeit durch Prozesse der Institutionalisierung und Bürokratisierung zunehmend aus ihrer operativen Rolle verdrängt worden seien.
VERENA LEHMBROCK (Jena) verfolgte in ihrem Vortrag die Transformation der Landwirtschaft von einem praktischen Wissensfeld zu einer wissenschaftlichen Disziplin im langen 18. Jahrhundert. Aufgrund einschlägiger Quellen aus der Kameralwissenschaft, der Experimentalökonomie, der bäuerlichen Ökonomie, der Volksaufklärung und der rationellen Landwirtschaftslehre verortete Lehmbrock die Landwirtschaft als neues, diskursiv umkämpftes Objekt der Erkenntnis in einer „wissenskulturellen Arena“, für die das Ineinander und Gegeneinander von epistemischem Wissen und landwirtschaftlichem Erfahrungswissen konstitutiv war. Die zur normativen Begründung der Landwirtschaft als Wissenschaft in Anschlag gebrachten Legitimationsstrategien bedingten – so Lehmbrocks These – eine „Entangled Epistemology“, in der die agrarischen Wissenspraktiken von Bauern und Akademikern auf lange Sicht einem wechselseitigen Anpassungsdruck unterlagen.
BEAT BÄCHI und PETER MOSER (Bern) berichteten aus ihrem Forschungsprojekt zur Genese der agrarisch-industriellen Wissensgesellschaft (AIW). Unter der AIW wurde ein Ensemble aus Akteuren, Institutionen und Diskursen verstanden, in dem die Wissenssysteme des Agrarsektors und der Industriegesellschaft einem tiefgreifenden Wandlungsprozess unterlagen, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzte und bis in die Gegenwart andauert. Bächi und Moser nahmen über einen diskursanalytischen und praxeologischen Zugriff die Interaktionsformen der beiden Wissenssysteme in den Blick. Im Fokus ihrer Analyse stand das ressourcenbedingte Spannungspotential zwischen der Industriegesellschaft und ihrem Agrarsektor, das infolge der thermo-industriellen Revolution landwirtschaftliche Erfahrung und industrielle Erwartung auseinandertreten ließ. Besonderes Augenmerk galt dabei jenen Akteuren, die auf die ungleiche Entwicklung der Produktion im Agrar- und Industriebereich befürwortend, ablehnend oder vermittelnd reagierten, und damit einen Kampf um die Deutungshoheit über den „richtigen“ Umgang mit lebenden Ressourcen ausfochten. Der Generierung, Verbreitung und Verweigerung von Wissen im Zuge dieser Deutungskämpfe gingen Bächi und Moser am Beispiel der bäuerlichen Betriebsorganisation und Buchführung sowie der Endokrinologie und Psychologie der Stierzucht nach. In der Diskussion wurde vor allem das Spannungsfeld zwischen „effizienter“, industrieller Monofunktionalität einerseits und „nachhaltiger“, landwirtschaftlicher Multifunktionalität andererseits thematisiert.
Bilanz: Der Erfolg der thematisch offenen Tagung, der sich bereits vorab durch die große Resonanz auf den Call for Papers angedeutet hatte, erschöpfte sich nicht in der durchgehend hohen Qualität der einzelnen Beiträge. Er zeigte sich darüber hinaus in der erfreulich hohen Teilnehmerzahl, in der Anwesenheit vieler jüngerer Forscherinnen und Forscher, die sich mit ihren Projekten der Geschichte ländlicher Gesellschaften zuwenden, sowie nicht zuletzt in der lebhaften und lockeren Diskussionskultur des Arbeitskreises. Es bleibt zu hoffen, dass das akademische Profil und wissenschaftliche Niveau der Tagungen des AKA nach seinem bevorstehenden Zusammenschluss mit der Gesellschaft für Agrargeschichte (GfA) in diesem Geiste fortleben wird.
Tagungsprogramm
6. Juli 2012
Dorf -– Gemeinheit -– Gemeinde
Felix Biermann (Göttingen): Der Wandel der Agrarstrukturen im Zuge der deutschen Ostsiedlung des 12./13. Jahrhunderts in Nordostdeutschland
Kai-Henrik Günther (Konstanz): Was ist eine regionale Kommune? Sizilianer, Flamen und Eidgenossen im Spätmittelalter
Jonas Hübner (Essen): Das Management der Mark: Organisation und Aneignung von Allmenderessourcen in einer frühneuzeitlichen Markgenossenschaft
Agrarpolitik im 20. Jahrhundert
Jovica Lukovic (Frankfurt): Außenfront der Erzeugungsschlacht. Von einem vernachlässigten Aspekt der NS-Agrarpolitik
Tobias Huff (Freiburg): Hinter vorgehaltener Hand… Die Waldsterbensdebatte als Fallbeispiel für Umweltwahrnehmung und Umweltkonflikte in der DDR
7. Juli 2012
Produktion –- Versorgung -– Märkte
Christian Stadelmaier (Gießen): Agrarwirtschaft im Spannungsfeld von Tradition und Innovation. Die Grangienwirtschaft des Zisterzienserklosters Tennenbach
Johannes Bracht, Friederike Scholten (Münster): Die Bodenproduktivität in Westfalen im europäischen Vergleich (1600 bis 1900)
Förderpreis Agrargeschichte
David Hamann (Berlin): Gunter Ipsen. Die persönlich-wissenschaftliche Biographie eines „Deutschen Soziologen“ 1919-1933
Andreas Flurschütz da Cruz (Bamberg): Katholiken und Protestanten in einem bikonfessionellen Ganerbendorf in Franken 1650-1750. Untersuchungen in Westheim bei Haßfurt
Wissen über Landwirtschaft
Ursula Schlude (Göttingen): Landwirtschaft in Text und Kontext – ein philologisch-medienkritischer Forschungsansatz zur Geschichte des frühneuzeitlichen Agrarwissens
Verena Lehmbrock (Jena): Sind Geschichten über Landwirtschaftswissenschaft automatisch Herrschaftsgeschichten? (Überlegungen zu einer „Entangled Epistemology“)
Juri Auderset, Beat Bächi, Peter Moser (Bern): Die agrarisch-industrielle Wissensgesellschaft im 19./20. Jahrhundert: Akteure, Institutionen und Diskurse